Selbstfürsorge begegnet uns immer häufiger in den Sozialen Medien und in den Weiten des Internets. Sie wird gefeiert als Schlüssel für langfristige Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden. Doch was genau ist eigentlich Self-Care oder Selbstfürsorge – da steckt doch sicher mehr dahinter als Schaumbad, Massagen und Co?

Was ist Selbstfürsorge und warum ist sie so wichtig?

Selbstfürsorge ist das, was du bewusst denkst und tust, damit es dir körperlich, mental und emotional gut geht, damit du gesund und leistungsfähig bist und emotional ausgeglichen und zufrieden durch dein Leben gehst.
Bei Selbstfürsorge geht es darum, dass du eine gute Beziehung zu dir selbst entwickelst, dass du deine körperlichen, emotionalen und geistigen Bedürfnisse wahrnimmst, und dich selbst bestmöglich unterstützt.

Wenn du gut für dich sorgst, kannst du deine Ziele besser erreichen – ganz egal welche Ziele das sind. Willst du eine bessere Mutter/Vater, Freund/in etc. sein, beruflich erfolgreicher sein oder dich in gemeinnützige Projekte investieren? Egal was deine Ziele sind, du wirst sie besser, leichter und schneller erreichen können, wenn es dir gut geht.

Selbstfürsorge sollte allerdings – genauso wie das Streben nach Gesundheit – nicht das letzte Ziel für dich sein, sondern eher ein Werkzeug auf dem Weg zu einem erfüllten Leben und zur Erreichung deiner Ziele. Wenn du bei Selbstfürsorge als Endziel siehst, drehst du dich letztendlich um dich selbst und bleibst dort stehen. Das wird dir keine dauerhafte Erfüllung bringen. Hilfreicher ist es, wenn du Selbstfürsorge als Teil deines Weges siehst, den du genießen darfst, als Tool, das dir hilft, deinen Platz in dieser Welt auf bestmögliche Weise auszufüllen.

Selbstfürsorge konkret

Was wir konkret tun, um gut für uns zu sorgen, kann von Person zu Person ganz unterschiedlich sein.

Oftmals wird dir beim Thema Selbstfürsorge empfohlen, eine Liste zu machen mit Dingen, die dich erfüllen oder zufrieden machen, die dir helfen, aufzutanken und dich gut zu fühlen. Ziel ist es, diese Dinge häufiger in deinen Alltag zu integrieren als Gegenpol gegen Stress, emotionale Tiefs etc. Gerade wenn du dazu neigst, dich selbst und deine Bedürfnisse wenig wahrzunehmen, kann eine solche Liste durchaus hilfreich sein. Du kannst eine solche Liste gliedern in Dinge, die du schnell und spontan umsetzen kannst und Aktivitäten, die du länger Planen musst. Du kannst auch unterscheiden zwischen Dingen, die viel oder wenig Zeit brauchen, die du regelmäßig oder ab und zu tun möchtest, die viel oder wenig/kein Geld kosten etc.

In jedem Fall sollte eine solche Liste sehr individuell sein und wirklich dich und deine Bedürfnisse, deine Vorlieben, deine Lebenssituation und deinen Charakter widerspiegeln. Tankst du zum Beispiel besser auf, wenn du alleine bist oder unter anderen Menschen? Lass dich daher nicht zu sehr von den Listen anderer Menschen beeinflussen, die du vielfältig im Internet findest. Nutze sie als Anregung, aber lerne vor allem dich selbst und deine Bedürfnisse immer besser kennen.

6 Säulen der Selbstfürsorge

So unterschiedlich die Aktivitäten auf den Lieblingslisten verschiedener Menschen auch sein mögen – wir alle haben bestimmte Grundbedürfnisse und wir können am besten wachsen, gedeihen und uns entfalten, wenn es uns in sechs grundlegenden Bereichen gut geht:

  1. Ernährung
  2. Bewegung
  3. Schlaf und Regeneration
  4. Umgang mit Stress
  5. Beziehungen (dazu gehört auch die Beziehung zu mir selbst)
  6. das Erleben von Sinn (Leben im Einklang mit deinen Werten und Zielen).

Diese sechs Säulen der Selbstfürsorge sind für alle Menschen wichtig, wenn sie sich körperlich, mental und emotional wohlfühlen, sowie gesund und leistungsfähig sein wollen. Dazu gibt es unzählige Studien und eine breite wissenschaftliche Datenlage.

Die sechs Säulen beeinflussen sich gegenseitig. Wo du deine Schwerpunkte setzt, ist individuell und kann sich immer wieder ändern. Egal wo du beginnst – jede Investition in einen dieser Bereiche wirkt sich positiv auf die anderen und auf dein gesamtes Wohlbefinden aus.

Ich habe hier in einem Blogpost die sechs Säulen der Selbstfürsorge etwas ausführlicher beschrieben.

Gute Gewohnheiten entwickeln

Besonders bei den ersten vier Säulen der Selbstfürsorge (Ernährung, Bewegung, Schlaf und Regeneration, Umgang mit Stress) geht es im Grunde um die Entwicklung eines gesunden Lebensstils. Diesen erreichst du am besten durch den Aufbau gesunder Gewohnheiten in den vier Bereichen.

Gute Gewohnheiten kosten uns oft etwas Überwindung (zumindest bis sie fest etabliert sind), sie zahlen sich aber langfristig auf unser Wohlbefinden aus. Schlechte Gewohnheiten sind oft im Moment angenehmer, wirken sich aber langfristig negativ auf unser Wohlbefinden aus.
Ein Beispiel: Wenn es für dich noch keine Gewohnheit ist, dich regelmäßig zu bewegen, wird es dir viel leichter fallen, abends nach der Arbeit mit Süßigkeiten oder Chips auf dem Sofa zu versacken als nochmal eine Runde um den Block zu gehen. Welches Verhalten langfristig besser für deine Gesundheit, Energie und Leistungsfähigkeit ist, dürfte klar sein.

Wie können wir es jetzt schaffen, dem „inneren Schweinehund“ ein Schnippchen zu schlagen und uns trotz inneren Widerstands für die gute Gewohnheit zu entscheiden?

Ich möchte dir hier zwei von sieben Erfolgsfaktoren nennen, die für die Entwicklung guter Gewohnheiten sehr hilfreich sind:

  1. Halte es einfach!

Je einfacher deine neue Gewohnheit, desto höher deine Erfolgschancen!
“Einfach“ kann bedeuten, dass du für deine Gewohnheit eine Handlung auswählst, die dich möglichst wenig Überwindung kostet. Es soll sich leicht anfühlen. Dazu gehört, dass du dich dafür nicht besonders anstrengen musst. Es bedeutet aber auch, dass die neue Handlung dich wenig Zeit kostet. Ich empfehle für den Anfang einer neuen Gewohnheit wenige Sekunden bis maximal zwei Minuten. Unsere Motivation und Willenskraft sind oft starken Schwankungen unterworfen. Die Tage, an denen du einfach keine Lust hast, dich unter Zeitdruck fühlst oder ausgepowert bist, werden kommen! Wenn du etwas wirklich regelmäßig und über einen längeren Zeitraum tun willst, halte es einfach! Zum Beispiel: Wähle als Ziel zwei Liegestütze nach dem Zähneputzen aus statt 10! (Und wenn dir zwei Liegestütze immer noch schwerfallen, dann beginne zwei Liegestützen gegen die Wand, statt auf dem Boden. Steigern kannst du dich später immer noch!)

  1. Docke deine neue Gewohnheit an eine bestehende Gewohnheit an.

Oft scheitern wir beim Einüben der neuen Handlung schon allein daran, dass wir ganz einfach im Tagesablauf vergessen, es zu tun. Oder wir schieben es immer wieder auf, bis der Tag rum ist.

Um das zu vermeiden, wählst du eine Tätigkeit, die sowieso schon Teil deiner täglichen Routinen ist und dockst deine neue Gewohnheit daran an. Zum Beispiel:
– Während ich warte, bis mein Teewasser kocht, mache ich Dehnübungen für meinen Nacken.
– Wenn ich mich abends ins Bett lege, denke ich an drei Menschen oder Dinge, für die ich heute dankbar bin.

Was ist, wenn es trotzdem nicht geklappt hat mit der Umsetzung?

Sei gnädig mit dir selbst! Mach dich nicht innerlich nieder, sondern frage dich mit einer neutralen aber neugierigen inneren Haltung:

  • Was ist heute gut gelaufen?
  • Was kann ich morgen anders machen?

Würdige die kleinen Schritt und feiere alle noch so kleinen Erfolge!

Viel Spaß auf deinem ganz persönlichen Weg der Selbstfürsorge!

Anna Koschinski hat zu einer Blogparade zum Thema #SelbstfürsorgeStärken aufgerufen. Ich bin mit meinem Blogpost gerne dabei! Unter Annas Post „So wichtig ist Selbstfürsorge! Meine besten Tipps“ findest du auch weitere Artikel anderer AutorInnen zum Thema Selbstfürsorge.