Ein Großteil deines Alltags besteht aus Gewohnheiten. Und das ist gut so. Wenn es keine Routinen gäbe und du jede einzelne Handlung neu überlegen und entscheiden müsstest, wärst du nicht halb so effektiv. Alles wäre viel anstrengender für dich und würde bedeutend mehr Zeit kosten.

Wenn du etwas in deinem Leben verändern will (z.B. mehr Sport machen, gesünder essen, eine Beziehung verbessern, den Haushalt besser im Griff haben), dann erreichst du das am besten, indem du neue Gewohnheiten schaffst, die zu diesem Ziel hinführen.

Warum ist Veränderung so schwer?

Hast du schon einmal versucht, eine größere und dauerhafte Veränderung in deinem Leben herbeizuführen? Das ist richtig schwer! Die meisten von uns sind schon einmal oder mehrmals bei einem solchen Versuch gescheitert. Warum fällt uns Veränderung so schwer?

Für unser Gehirn ist Sicherheit immer wichtiger als Veränderung. Hier kommt die Amygdala ins Spiel. Die Amygdala – auf Deutsch Mandelkern – ist ein kleines Gebiet unseres Gehirns, welches dafür verantwortlich ist, mögliche Gefahren zu analysieren. Wenn eine Bedrohung vorliegt, reagiert sie blitzschnell und sendet z.B. Angstsignale aus, noch bevor unser Verstand die Situation beurteilen kann.

Wenn sich also eine von dir geplante Veränderung für dein Gehirn zu groß und deshalb bedrohlich anfühlt (auch wenn es sich um eine positive Veränderung handelt!), sendet deine Amygdala einen Angst-Alarm aus. Dies kann dazu führen, dass du unbewußt dein Vorhaben selbst sabotierst. Die gefühlte Sicherheit geht für dein Gehirn vor!

Wenn du unter Dauerstress stehst, kann es sogar passieren, dass deine Amygdala überempfindlich wird und noch viel schneller und heftiger reagiert, als es angemessen wäre. Sie schlägt dann sehr schnell Alarm – auch wenn die geplante Veränderung neutral betrachtet nicht besonders anstrengend wäre. Es reicht, dass sie sich im Moment zu groß anfühlt für dein limbisches System (das ist der Teil deines Gehirns, der für die Steuerung von Emotionen zuständig ist).

Mit Mini-Schritten zum Erfolg

Du kannst deine Amygdala „austricksen“, indem du gute Gewohnheiten stufenweise und in Mini-Schritten aufbaust. Die Mini-Schritte erscheinen harmlos und werden deshalb nicht von der Amygdala als bedrohlich eingestuft. Dadurch vermeidest du, dass dein Unterbewusstsein dich sabotiert und Situationen herbeiführt, die dafür sorgen, dass die Veränderung nicht beibehalten wird!

Anstelle des Zieles „von jetzt ab ernähre ich mich gesund“, könntest du z.B. planen, morgens nach dem Aufstehen als erstes ein Glas Wasser zu trinken. Nur das. Jeden Morgen. So lange, bis es eine Handlung wird, für die du deine Willenskraft nicht mehr im Geringsten anstrengen musst, weil du es „automatisch“ tust und gar nicht mehr darüber nachdenkst. Dann nimmst du den nächsten Mini-Schritt in Angriff, bis er zur Gewohnheit und ein normaler Bestandteil deines Alltags wird. Und so weiter…

Zum Nachdenken:

Wann hast du zum letzten Mal etwas in deinem Leben verändern wollen und bist gescheitert? Wie groß war die geplante Veränderung? Wieviel Stress hattest du zu dieser Zeit in deinem Leben?
Was würdest du im Moment gerne in deinem Leben verändern? Wie könntest du dieses Ziel in Mini-Schritte aufteilen? Welche kleine Gewohnheit wirst du als nächstes in deinen Alltag zu integrieren?

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Foto: © solidcolours via Canva.com